Praxis für ganzheitliche Medizin

Praxis für ganzheitliche MedizinDr. med. Doris Huemer

Neustart mit Fasten und F.X. Mayr

Wann immer wir den Wunsch verspüren, das Leben in die richtige Richtung zu bringen, neu zu leben, dann ist Fasten eine ideale Möglichkeit dazu. Nie gelingt uns ein solcher Neubeginn leichter, nie können wir Altes leichter loslassen, als in einer Phase des Fastens.

So wie vollwertige Ernährung eine wesentliche Basis für unsere Gesundheit darstellt, so ist auch ihr Gegenpol, zeitweiliges Fasten, ein wichtiger Baustein für die Pflege der Gesundheit.

Alles Leben verläuft in Zyklen. So wie auf das Wachen das Schlafen folgt, so sollte auf das Essen in regelmäßigen Abständen ein Fasten erfolgen.

Die Natur hat uns damit ein hervorragendes Mittel zur inneren Reinigung des Körpers und gleichzeitig zu einer Schärfung unseres Geistes gegeben.

Mag sein, dass der Gedanke ans Fasten bei vielen Menschen nicht gerade Lustgefühle und Begeisterungsstürme hervorruft. Zu sehr ist dieses Thema in unseren Gedanken mit Askese und Verzicht verknüpft.

Andererseits spürt jeder in seinem Innersten, dass es ganz gut wäre, für kurze Zeit auf so manches Liebgewonnene zu verzichten. Aber Aussagen, dass Fasten gefährlich sei und nur kurzzeitige Gewichtsabnahme mit nachfolgendem Jojoeffekt bringe, verunsichert viele und gibt vor allem auch Kritikern, die selber oft nur zu träge sind es selbst einmal zu versuchen, scheinbar Recht.

Richtiges Fasten stärkt unsere Gesundheit

Beim Fasten ist in erster Linie die richtige Durchführung ganz wesentlich für den Erfolg. Falsche und übertriebene Ausführung haben dem Image des Fastens sehr geschadet. Fasten bedeutet weit mehr als nur schnelle Gewichtsabnahme. Es ist keine Übertreibung zu behaupten, dass es das beste Reinigungsmittel für jede einzelne Zelle in unserem Organismus ist. Wir sind es zwar gewohnt, Auto und Haus immer wieder zu reinigen. Aber braucht nicht auch unser Körper eine regelmäßige Reinigung von angehäuften Schadstoffen?

Schlechte Essgewohnheiten und vor allem ein zu hoher Anteil an tierischen Nahrungsmitteln führen zu einer Überforderung der Ausscheidungsorgane. Dadurch sammelt sich so manches Belastende im Organismus an. Der Körper signalisiert uns mit Zeichen wie Müdigkeit, Sodbrennen, Blähungen, Verstopfung, Gelenksbeschwerden, Allergieneigung oder Infektanfälligkeit, dass er aus der Balance geraten ist.

Richtig durchgeführtes Fasten kann in solchen Fällen für die Gesundheit Großartiges bewirken. Die vielen positiven körperlichen Auswirkungen besonders auf die klassischen Zivilisationskrankheiten wie Stoffwechselstörungen, Übergewicht, Leberschäden, Magen-Darmleiden, Herz-Kreislauferkrankungen oder Rheuma sind geradezu überwältigend, dass es sich jeder  Mensch zur Gewohnheit machen sollte, regelmäßig fasten. Was für Neulinge kaum zu glauben ist, ist die Tatsache, dass man frei von jeglichem Hungergefühl ist. Das schwierigste an einer Fastenkur ist die Zeit, bis man sich zum Entschluss durchringt es zu tun. Und wenn man einmal die ersten paar Tage, die manchmal mit heilsamen Krisen einhergehen können, überstanden hat, ist alles nicht mehr so schwierig.

Wie sollten wir fasten?

Schon einzelne Fasttage geben den meist überlasteten inneren Organen eine dringend benötigte Ruhepause, sodass diese sich zu regenerieren beginnen. Da der Körper beim Fasten immer das Bestreben hat, Giftstoffe, die sich durch falsch Ernährungsweise oder einen schlecht funktionierenden Verdauungstrakt angesammelt haben, loszuwerden, ist es sehr wichtig, ihn durch das Trinken von täglich ca. 3 Litern Flüssigkeit in Form von Wasser, Kräutertees und Gemüsebrühe darin unterstützen. Unumgänglich istnatürlich auch die tägliche morgendliche Einnahme von Bittersalz.

Fasten ohne ärztliche Aufsicht können Sie einen Tag in der Woche, oder auch ein bis drei Tage im Monat. Ein einzelner Fasttag lässt sich am besten als Safttag begehen. Jeweils ein Glas eines hochwertigen Frucht- oder Gemüsesaftes morgens, mittags und abends in kleinen Schlücken getrunken und dazwischen viel Wasser und Kräutertee ist sehr einfach durchzuführen. Eine morgendliche Bittersalzeinnahme erleichtert die Ausscheidung über den Darm.

Wer aber etwas Besonderes für seine Gesundheit tun will und ein tief greifendes Fastenerlebnis sucht, sollte sich dazu eine längere Fastenkur vornehmen. Jedes Fasten, das länger als drei Tage dauert, braucht aber unbedingt  die Begleitung eines im Fasten erfahrenen Arztes oder Heilpraktikers, der den Diätplan individuell auf den Fastenden abstimmt und bei Fastenkrisen hilfreich zur Seite steht. Längeres Tee- oder Saftfasten ist jedoch nur für kräftige oder zu Übergewicht neigende Menschen sinnvoll, während Schlanke auf der Basis von leicht verdaulichem gedünstetem Gemüse fasten sollten. Die individuellste und ausgefeilteste Methode dabei ist das Heilfasten nach Dr. F. X. Mayr, bei der sogar Untergewichtige mit einem speziell abgestimmten Diätplan mitmachen können.

Diese Fastenkuren werden in spezialisierten Fastenkliniken angeboten, können aber auch unter Begleitung speziell dafür ausgebildeten Ärzten im Alltag durchgeführt werden.

Fasten bringt Regeneration auf allen Ebenen

Dass richtig durchgeführtes Fasten aber nicht nur auf der körperlichen Ebene Hervorragendes bewirkt, sondern auch eine tief greifende Harmonisierung des Geistes zur Folge hat, ist zwar noch wenig bekannt, aber eine wissenschaftliche Tatsache. Wie deutsche Hirnforscher an der Universität Göttingen zeigen konnten, kommt es nach einigen Tagen des Fastens zu einer Veränderung der „Hirnchemie“. Das oft als Glückshormon bezeichnete Serotonin lässt sich  deutlich vermehrt nachweisen. Die Folge ist ein psychischer Höhenflug und vermehrte innere Ruhe. Wahrscheinlich ist das auch die Ursache, warum uns in dieser Zeit das Beten und Meditieren wesentlich leichter fällt, und das Fasten dadurch in allen fünf Weltreligionen tief verwurzelt ist.

Interessante Fastenerfahrungen

Fasten ist auch ein Weg zu größerer Bewusstheit, mehr Sensibilität und mehr Zufriedenheit. Nur wer schon einmal gefastet hat weiß, wie gut einfache Speisen wie Kartoffeln oder ein Butterbrot schmecken können.

Fasten heißt aber auch Altes nicht mehr Passendes loszulassen und Unverdautes zu verarbeiten. In dieser Zeit gelingt  es oft auch besser, alte schlechte Gewohnheiten wie Rauchen oder körperliche Trägheit zu überwinden.

Selbst das Nein sagen wird nie intensiver geschult als in dieser Zeit. Die anfänglichen gut duftenden Versuchungen sind in den ersten Tagen sicherlich noch eine Herausforderung. Doch mit zunehmender Dauer und durch die Tatsache, dass bei richtig durchgeführtem Fasten keinerlei Hungergefühl auftritt, fällt es uns leichter, einmal über den Dingen zu schweben.